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zu Cicero de inventione gleichgesetzt). Der von diesem ge-
legentlich angeführte Eusebius aber dürfte derselbe sein, der
in den Saturnalien des Macrobius als 'eloquentissimus oratorum'
über die ars oratoria des Vergilius vorträgt 1o), auch nicht zu
trennen von dem Eusebius bei Rufinus 11). Somit wird Gril-
lius dem fünften Jahrhundert zuzuteilen sein. Die Person des
Eutropius ist nicht ganz sicher festzustellen. Man hat ge-
meint, ihn für den Verfasser des Breviariums halten zu kön-
nen, da Suidas s. v. Εὐτρόπιος sagt την ρωμαικὴν ἱστορίαν
ἐπιτομικῶς τῇ Ἰταλῶν φωνῇ ἔγραψε καὶ ἄλλα. Natürlich kann
man niemandem verwehren, unter den äλλ¤ auch grammatische
Schriften zu verstehen, in denen das, was Priscianus aus sei-
nem Eutropius über die Benennung des x angibt12), gestanden
habe. Wahrscheinlich aber scheint mir das nicht, weil Suidas
kaum in dieser Form ohne besondere Bezeichnung auf andere,
als historische Schriften Eutrop's hingewiesen haben würde,
am wenigsten wohl auf grammatische Studien, die soweit von
der Historie abliegen. Wäre der bekannte und viel benützte
Breviariumsschreiber auch bemerkenswerter Grammatiker ge-
wesen, so würde man das auch sonst wohl noch irgendwo ver-
zeichnet finden.

Der Inhalt des einzigen Zitats aus dem Eutropius bei
Priscian gibt betreffs der Zeit des Eutropius nicht den gering-
sten Anhaltspunkt, weil Erörterungen der Art bis in die alten
Zeiten der lateinischen Grammatik zurückreichen 13) und bis in
die spätesten Zeiten immer wiederholt werden. Dennoch möchte
ich wagen, auf einen bestimmten 'Eutropius' hinzuweisen, näm-
lich auf den 'Flavius Eutropius', welcher laut sicher emen-

9) Halm RM. p. 596.

10) Macrobius I, 24, 14.

1) GLK VI, 573, 25 und dazu Cybulla, De Rufini Ant. commenta-
riis Königsbg. 1907, 40 f.

12) GLK II, Prisc. 8, 19 heißt es nach einer Stelle des Servius, die
zuletzt über die Benennung des x sagt 'sed ix ab i incboat' folgender-
maßen: id etiam Eutropius confirmat dicens: una duplex ix, quae ideo
ab i incipit, quia apud Graecos in eandem desinit'.

18) Ich verweise auf die Schrift des Varro de antiquitate litterarum,
die oben auf derselben Seite des Priscian angeführt ist, auf der unten
Eutropius citirt wird. Bezeichnender Weise waren diese Bücher an
Attius gerichtet. Vgl. Wilmanns, De Varronis libris gramm. 1864,
p. 117.

dierter Subscriptio unter d. VII Konsulate des Valentinianus III und des Avienus (d. i. 450 p. Chr.) in Konstantinopel den Vegetius Renatus 'sine exemplario' herausgab. Auf einen solchen Mann darf man jedenfalls eher 'raten', als auf den Historiker Eutropius, zumal wir auch ein gleich zu besprechendes einziges Zitat des Vegetius bei Priscian vorfinden.

Aus andern als grammatischen Schriften finden wir in den Institutionen des Priscian äußerst wenige Zitate aus der Zeit nach Fl. Caper. Ein solches liegt G. L. K. II, Prisc., 487, 1 aus Ammianus Marcellinus vor: 'Ammianus Marcellinus rerum gestarum' XIIII (1, 4): 'tamquam licentia crudelitati indulta'. Außerdem bringt ibid., 97, 19 eine Stelle aus Vegetius Renatus epitome rei militaris (I, 20): 'sed latera eorum subducantur ab hostibus, ne possint vulnus accipere, et proximior dextra sit, quae plagam possit inferre'. Das ist alles, also in der Tat auffallend wenig. Doch vgl. man noch p. 48.

Wer ist nun derjenige gewesen, der die oben zusammengetragenen lateinischen Schriftsteller, welche nach Fl. Caper lebten und schrieben, exzerpiert hat? Hat diese Priscian aus einer andern Quelle, die er benutzte, übernommen oder hat er sie selbst zusammengebracht?

In bezug auf Theoctistus, den Lehrer des Priscianus, wird keiner im Zweifel sein können. Natürlich hat der pietätsvolle Schüler die beiden dem Theoctistus entlehnten Zitate selbst beigebracht und es bedarf für uns nicht des dankbaren Geständnisses des Priscianus G. L. K. II Prisc., 238, 6, daß er seinem Lehrer nächst Gott alles, was von Wissenschaft in ihm sei, schulde, um jenes anzunehmen 1).

Man kann ferner von vornherein mit einer der Wahrheit gleichkommenden Wahrscheinlichkeit voraussetzen, daß Priscian auch die zahlreichern Stellen aus der ars grammatica des Charisius selbst zusammengetragen habe.

14) Obiges Citat in Priscian lautet 'quod a Probo (cath. p. 17) praetermissum doctissime attendit noster praeceptor Theoctistus, omnis eloquentiae decus, cui quidquid in me sit doctrinae post deum imputo'. Das andere Citat findet sich ibid., III, 231, 24 . . . . 'teste sapientissimo domino et doctore meo Theoctisto, quod in institutione artis_grammaticae docet'. Das erstere Citat ist sicherlich aus demselben Werke genommen.

Philologus LXVII (N. F. XXI), 1.

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Charisius war nach einer von Usener 15) sicher hergestellten Stelle in der Chronik des Hieronymus zum Jahr 358 in diesem Jahre der Nachfolger des 'eruditissimus grammaticorum' Euanthius in Konstantinopel geworden und stammte nach derselben Stelle aus Afrika. Er war demnach einer der nähern Vorgänger des Priscianus auf dem betreffenden Posten; denn Priscian war nach dem Zeugnisse des Cassiodorius G. L. K. VII, 207, 13 zu dieses Zeit 'Constantinopoli doctor'. Zudem war Priscian aber auch aus Caesarea in Mauretanien 16). Afrikaner waren auch Nonius Marcellus und Marius Victorinus und es muß selbstverständlich erscheinen, daß Priscian nach den Büchern dieser Leute griff, auf die er gewiß schon bei seinen ersten Studien der Grammatik hingewiesen wurde.

Es muß ferner als ausgeschlossen angesehen werden, daß Priscianus den allbekannten, allbenutzten und viel kommentierten Aelius Donatus nicht selbst gelesen haben sollte, zumal dieser ein Fachgenosse in angesehener Stellung zu Rom war, der vielleicht nicht viel mehr als ein Menschenalter vor der Geburt des Priscian gestorben war.

Mit dem Donat mußten dem Priscian auch die Kommentare zu demselben bekannt werden und vor allen Dingen die des Servius. Die Instituta des jüngern Probus konnte Priscian, wenn er sonst keine Gelegenheit dazu gehabt haben sollte, aus diesen Kommentaren kennen lernen. Da aber die Instituta des Probus von dem Grammatiker Pompeius, der in dem ersten Teile des fünften Jahrhunderts lebte, wiederholt benutzt sind, so dürfte auch dem Priscian dieses Elaborat schon auf einem andern Wege zugeführt worden sein, zumal auch Cassiodor G. L. K. VII, 214, 25 denselben hervorhebt.

Auch Diomedes wurde in der Zeit des Priscian studiert.

15) Rhein. Mus. 23, 492. Die Stelle giebt hergestellt folgendes 'Euanthius ... . Constantinopoli (a. 358) diem obiit, in cuius locum ex Africa Charisius [Charistus Bong. cod.] adducitur'.

16) Vgl. Niebuhr script. hist. Byzant. I, p. XXXIV. Dazu sehe man jetzt auch noch betreffs Caesarea's die inscriptiones und subscriptiones in den codd. des Priscian und betreffs der Bestimmung desselben als des in Afrika, resp. in Mauretanien gelegenen die Priscianea aus einer Berner Handschrift in den Anecdota Helv. p. CLXVIII: quidam affirmant, Caesaream istam, de qua Priscianus oriundus fuit, coloniam Africae esse, subditam tamen Romano imperio iam tunc temporis sicut et totam Africam.

Es zeigt uns das Cassiodorius G. L. K. VII, 213, 1 durch seine Anführung 17), zufällig in Gemeinschaft des Theoctistus. Ebenso zeigt dies Cassiodorius für den Papirianus, der übrigens vielleicht noch mit Priscian zusammen am Leben war, dadurch daß er auch ihn exzerpierte. Vgl. G. L. K. VII, 158, 9. Auch Phocas wird als damals bekannter Grammatiker von Cassiodor a. a. O., 146, 20 ff. hervorgehoben. Letzterer nahm sogar die poetische Einleitung der Ars des Phocas daselbst auf und nennt ihn p. 214, 2518) an hervorragender Stelle. Außerdem erfahren wir aus der Ueberlieferung der Vita Vergilii von Phocas, daß er 'grammaticus urbis Romae' war. Das genügt uns für Annahme direkter Benutzung durch Priscian.

Unter solchen Umständen wird man nicht anstehen, auch die andern oben genannten Autoren Grillius, Asmonius und Donatianus als solche zu betrachten, welche Priscian selbst exzerpiert hat, zumal Grillius und Donatianus, wenn der letztere wirklich Tiberius Claudius Maximus Donatianus, der Sohn des Vergilerklärers Tiberius Claudius Donatus ist, kurz vor Prisc., vielleicht gar auch noch zur Zeit desselben gelebt haben und es keineswegs ausgeschlossen ist, daß von Asmonius dasselbe gilt. Wir haben, wie oben Anm. 8 gesagt ist, nur die Angabe über die Dedikation seiner ars an den Kaiser Constantius. Man scheint es für selbstverständlich gehalten zu haben, daß dies der erste Kaiser dieses Namens gewesen sein müßte. Teuffel 19) meinte allerdings, es wäre wohl Constantius II. Mit demselben Rechte kann man aber auch an Constantius III denken, welcher nur kurze Zeit im J. 421 Kaiser

war.

Einige besondere Worte bedürfen noch die sogenannten Catholica des Probus, bekanntlich eine Abschrift des zweiten Buchs der ars von Sacerdos.

17) 'Diomedem quoque et Theoctistum aliqua de tali arte scripsisse comperimus'.

18) Sed quamvis auctores temporum superiorum de arte grammatica ordine diverso tractaverint suisque saeculis honoris decus habuerint, ut Palaemon, Phocas, Probus et Censorinus, nobis tamen placet in medium Donatum deducere cet. Uebrigens vergleiche man auch noch ibid., 212, 28.... et Focam de differentia generis, quos ego, quantos potui, studiosa curiositate collegi.

19) RL § 405, 4.

In den Kommentaren des Servius zu Donat sind nur die Instituta des jüngern Probus angeführt. In den Explanationes in Donatum ist das einzige sichere Zitat aus Probus gleichfalls aus den Instituta desselben. Das andere Probuszitat ist offenbar falsch 20). Allerdings scheint Keil dasselbe auf Diomedes beziehen und der Quelle desselben an der betreffenden Stelle, nach ihm Valerius Probus, zuteilen zu wollen. G. L. K. IV, p. XXII. Es liegt aber nicht der geringste Grund zu solch einer Vermutung vor, da das Verbum 'suffero', an welches die Erwähnung des Probus geknüpft ist, bei Diomedes an der betreffenden Stelle nicht vorkommt 21), auch gar nicht über von 'fero' vorkommende oder nicht vorkommende Komposita die Rede ist. Bei Pompeius ist zweimal dieselbe Stelle aus den Catholica des Probus angegeben, dann noch eine andere. Dem gegenüber stehen bei demselben an zehn Zitate aus des Probus instituta. Auch Cledonius führt die Catholica des Probus an und zwar dieselbe Stelle, die Pompeius zweimal bringt; sonst zitiert Cledonius zweimal die Instituta des Probus 22); zwar sind diese Stellen vermutlich erst später in den Cledonius hineingetragen 23). Dagegen sehen wir beim Priscian die weit größte Reihe von Zitaten, die mit dem Namen des Probus verbunden sind, aus den Catholica genommen, so daß die aus den Instituta jenen gegenüber fast verschwinden. Ich glaube, daß dieses Verhältnis nicht zufällig ist, sondern daß sich darin die Verbreitung des zweiten Buches der ars von Sacerdos, das vom Ganzen losgelöst, unter dem Namen des Probus verbreitet wurde, widerspiegelt. Zur Zeit des Servius scheint diese Trennung noch nicht stattgefunden zu haben,

20) GLK IV, 557, 19 Probus non posuit 'suffero'.

21) Keil führt Diom., 380, 11 an, wo 'tollo sustuli, fero tuli' mit dem Compositum 'adfero', allerdings gewiß auf Valerius Probus zurückgehend, behandelt wird. Ferner citiert er auch Diom., 372, 2. Hier finden wir auch nur 'fero, tuli', auch 'tetuli, tollo, tuli, sustuli' schwerlich hinsichtlich der Herkunft von der andern Stelle zu trennen. Die Anführung von 'suffero' in der Reihe der Composita von 'fero' Diom. 361, 27 kommt hier nicht in Betracht. Uebrigens steht es auch an entsprechender Stelle Charis., 261, 23. Diese Angaben stammen aus anderer Quelle.

22) Vgl. Redeth., p. 42 ff.

23) Schellwien, De Cledonii in Donatum commentario, Königsbg. 1894, 37 und 20 nebst 23. Ueber Probus bei Consentius sehe man aber Goetting, De Flavio Capro Consentii fonte, Königsbg. 1899, 19 f.

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