Der Durchlauchtigsten Fürstinn Frauen Catharina ernannten Groß-Fürstinn des Rußischen Reichs, gebohrnen Fürstinn zu Anhalt, Herzoginn zu Sachsen, Engern Gråfinn zu Ascanien, zu Zerbst, Bernburg, Jevern und 20. 20. meiner gnädigsten Frauen. V on den mit so viel männlichen und Die ich, zu Deutschlands Nuß und Lehre, in eine deutsche Tracht gehüllt, Hatt' ich das Ende nun erreicht, mein schwehrer Vorsatz war erfüllt, Mein vorgestecktes Ziel erhalten: Vom Schluß, der mich so sehr ergeßt, War nun das lehte Wort geschrieben, der lette Punct war hingeseßt: Als ich, nach überstandner Arbeit, die Lust der süßen Ruh genoß, Und mir ein übereilter Schlummer die froh-doch müden Augen schloß. Gleich zog die schnelle Phantasey den Vorhang ihres Schauspiels auf, Und zeigte mir, in heitrer Luft, der schönen Jah res-Zeiten Lauf. In einem Rosen- farb'nen Glanz, auf einem Bluhmen-Beet', erschien Der Frühling lächelnd: sein Gewand war ein Schmaragden-gleiches Grün; Ihn trugen viele Liebes-Götter; man hört? um ihn ein reines Schallen Von vielen, ihn begleitenden, verliebten hellen Nachtigallen, Und tausend andern Singe-Vögeln. Die heitre Luft, von Ambra schwehr, Erfüllete, voll Glanz und Farben, ein ausgestreutes Bluhmen-Heer. Um ihn war, in gefärbtem Schimmer, als ein ge wölbter Sieges-Bogen, Des Regen-Bogens schöner Kreis,in seiner schön sten Pracht, gezogen. Zu seiner Linken stand die Schönheit, in einem überird'schen Glanz, In welchem man den Strahl des Himmels zwar fühlen, nicht beschreiben kann. Er sahe, selbst in sie verliebt, mit starrem Blick, sie lächelnd an, Erstaunt' ob ihres Körpers Bau, und krönte sie mit einem Kranz Von Rosen, welche nimmer welken. Woraufer ihr die Mutter wieß, Die nah an ihrer Seite stand, und welche, fast nicht minder schön, Und in dem Sommer ihrer Jahre, doch noch im Frühling schien zu steh'n, An die er diese junge Göttinn, zu fernen Reisen, überließ. Der Der Wink der irdischen Dianen, die Rußlands weites Reich erhell't, So wie der Mond die Nacht verklärt, an dem sap phiernen Sternen-Zelt, Verlangte dieses Götter-Kind, worinn derStrahl voll Anmuht brennt, Den größten Prinzen zu beglücken, den jegt der Kreis der Erden kennt. Der Frühling folgte selbst von weiten, in Absicht, um nunmehr in Norden, Da, wo, auf unbegriffne Weise, jüngst alles war Den verbessert worden, Himmels-Strich auch zu verbessern. Er bat den Sommer, daß er kåm, Und, nebst dem Herbst, auch Rußlands Fluhren in längere Verpflegung nåhm, Des Winters Gränzen zu beengen. Siestimm ten beyde mit ihm ein, Sie folgten, beyde selbst gefolgt, von neuen Pfan zen, Obst und Wein. Nun regte sich der große Zug: Im gelben Glanz der Lüfte flog Ein Regen von ambrirten Rosen, von Myrrthen Blättern und Jesminen, Und eine süße Symphonie, erfüllete des Himmels Bühnen; Wobey denn, um auf ihrer Reise mit steter Luft sie zu bedienen, VonLuftbarkeit undScherz begleitet, die Anmuht selbst, mit Ihnen zog. Wie ich, durch diesen hellen Glanz, erschüttert und erstaunt, erwachte, Und auf des angenehmen Traums etwanige Bedeutung dachte; Entwickelt' er sich von sich selbst. Mit inniger Bewunderung Stellt die im Traum geseh’ne Schönheit, bey ernstem Ueberlegen, mir, In einer unbewölkten Klarheit, zum Ebenbild und Urbild für Die Kayser-Kronen- würdige Prinzeß aus Zerbst, die, noch so jung, So vieler Völker Mutter wird. Ein Inbegriff, ein Ebenbild Groß-Mütt- und Mütterlicher Tugend und Schönheit, die sie ganz erfüllt, Die, wie die Erstere den Herbst, in heitern Le bens-Tagen zeiget, Die Mutter einen schönen Sommer, in annoch blüh'nden Rosen, weist; So Sie den allerschönsten Frühling, am Körper und am muntern Geist, Der drob erstaunten Menschheit bildet, die sich vor Ihrem Wehrte beuget, |