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vorkommt, wie es allerdings scheint, so kann dieß weiter nichts beweisen, als daß sie bei mustergültigen Schriftstel lern adsuescere mit dem Ablativ verbunden vorgefunden ha ben, nimmermehr aber daß Cicero jene gerugte Sprachwis drigkeit begangen habe. Nnn hat aber allerdings Cicero an drei Stellen das besprochene Wort, mit dem Ablativ verbun den, natürlich so, daß der Ablativ bloß den Gegenstand bes zeichnet, durch welchen Jemand an irgend eine Sache gewöhnt. wird. Dieß ist erstlich in unserer Stelle der Fall in den Worten stuprorum et scelerum exercitatione adsuefactus. Zweitens in de N. D. II, 38, 96.: Quodsi hoc idem ex aeternis tenebris contingeret, ut subito lucem aspiceremus, quaenam species caeli uideretur? Set adsiduitate, cotidiana et consuetudine oculorum adsuescunt animi, neque admirantur, neque requirunt rationes earum rerum, quas semper uident; proinde quasi nouitas nos magis quam magnitudo rerum debeat ad exquirendas caussas excitare. Wir machen hier nur auf den absoluten Gebrauch des adsuescere aufmerksam, der auch bei andern Schriftstellern nicht selten ist, zufolge welchem die Sache, an die sich Je mand gewöhnt, nicht ausdrücklich hinzugefügt wird, sondern aus dem Vorhergehenden oder Nachfolgenden zu suppliren ist; sodaß hier adsuescere zu überseßen ist, sie gewöhnen sich daran, d. h. an die Dinge, die sie immer sehen, durch ihren steten Aufenthalt auf der Erde und den Gebrauch der Augen.

Die dritte Stelle steht im Brutus C. 59. §. 213. und findet sich selbst bei Ellendt und Orelli also: Similiter igitur suspicor, ut conferamus parua magnis, Curionis, etsi pupillus relictus est, patrio fuisse instituto puro sermone adsuefactam domum.

Man sieht daß diese Stelle der in der Catil. Rede bes findlichen in sofern ganz gleich ist, als in beiden adsuefactus zwei verschiedene Objecte regiert, von welchen das eine den Gegenstand, an welchen sich Jemand gewöhnt hat, das ans

dere den, durch welchen sich derselbe an die erwähnte Sache gewöhnt hat, bezeichnet. Solche Stellen håtten aber doch den Gelehrten die Augen öffnen und sie zu der Ueberzeugung bringen sollen, daß der eine Ablativ offenbar den Abschreibern zukomme und nothwendig in den Dativ zu ändern sey. Denn eine solche Ungereimtheit läßt sich überhaupt keinem Schriftsteller, geschweige dem Cicero aufbürden, daß er ges gen alle Sprachgeseze ein Wort mit zwei; Ablativen so vers bunden habe, daß der eine die dem bloßen Dativ inwohnende Kraft haben sollte. Nachdem nun an diesen beiden Stellen die Nothwendigkeit der Veränderung auch ohne alles hands schriftliches Ansehen erwiesen ist, und mithin in der ersteren frigori und fami, oder, wie Cicero geschrieben hat, frigorei und famei, und in der andern sermoni (sermonei) zu lesen ist, wird hoffentlich bei keinem vernünftigen Kritiker noch ein Bedenken stattfinden, daß auch de Or. III, 10, 39. Sunt enim illi ueteres, qui ornare nondum poterant ea , quae dicebant, omnes prope praeclare locuti; quorum sermone adsuefacti qui erunt, ne cupientes poterunt loqui nisi latine. und ebendaselbst C. 15. §. 58. Set ut homines, labore adsiduo et cotidiano adsueti u. f. w. für sermone und labore die Dative herzustellen seyen. Bei Plinius H. N. X, 43. S. 129. Is mature sermoni adsuetus u. f. w. scheinen alle Handschriften den einzig richtigen Dativ zu haben.

Bogen 13 und 14 sind falsch paginirt. L. 185 u. f. w. 201 u. f. w. statt 285 und 301.

Das S. 193. behandelte Fragment der Sappho findet sich vollständiger in den Scholien zu Hermogenes, die Hr. Dr. Walz herausgeben wird.

Οἷον τὸ γλυκύμαλον ἐρεύεται ἄκρῳ ἐπ ̓ ἴσδῳ

ἄκρον ἐπ' ἀκροτάτῳ, λελάθοντο δὲ μαλοδροπῆες, οὐ μὴν ἐκλελάθοντ', ἀλλ' οὐκ ἐδύναντ ̓ ἐφικέσθαι. (Mittheilung von Hrn. Prof. Dindorf.)

Rheinisches Museum

für

Philologie, Geschichte und griechische Philosophie.

Herausgegeben

von

B. G. Niebuhr und Ch. A. Brandis,

Dritten Jahrganges drittes Heft.

Bonn,

bei Eduard Weber.

1 8 29.

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